Bekassine (Gallinago gallinago)

Artikel vom August 2021

Bekassine

In Bruckmühl wurde ein in Bayern eher seltener Gast gesichtet.

Eine Bekassine, auch Moorvogel genannt, hat am Rande eines Bruckmühler Baches nach Nahrung gesucht. Insekten, Würmer, Weich- und Krebstiere sind ihre bevorzugte Nahrung, die sie oft im flachen Wasser oder auf feuchten Wiesen findet, wobei sie als Allesfresser auch Sämereien, Beeren usw. nicht verschmäht. Die Spitze ihres Schnabels ist sensibel und beweglich, was beim Finden, Festhalten und Schlucken der Nahrung unter Wasser oder im Schlamm sehr von Vorteil ist.  

Bekassinen sind etwa so groß wie eine Drossel (knapp 30 cm von Schnabel- bis Schwanzspitze). Der gerade Schnabel ist dabei mehr als doppelt so lang wie der Kopf und eines der Hauptmerkmale dieser Art. Typisch sind auch die parallelen Streifen im Kopfgefieder.  Bekassinen sind in ihrem braun gemusterten Gefieder sehr gut getarnt und bewegen sich unauffällig in der Vegetation.

Sie sind wahre Flugkünstler und bei Jägern berüchtigt für ihre Zickzackfluege. Während ihrer Balz- und Revierflüge kommt es dann noch zusätzlich zu sehr eindrucksvollen Sturzflügen des Männchens, bei denen sein abgespreiztes Schwanzgefieder ein lautes wummerndes bzw. meckerndes Geräusch erzeugt. Dieses Geräusch hat ihnen auch den Namen Himmelsziege eingebracht. 

Als Bodenbrüter sind sie sehr anfällig für frei laufende Hunde, landwirtschaftliche Geräte usw. Da hilft es oft nicht viel, wenn das Wache haltende Männchen versucht, Störenfriede vom brütenden Weibchen abzulenken, indem es bei seiner Flucht eine Verletzung simuliert und so den Feind  vom Nest versucht wegzulocken (sog. verleiten).

Die Jungen sind Nestflüchter und kurz nach dem Schlupf schon zusammen mit den Elterntieren unterwegs, um Nahrung zu finden. Theoretisch können Bekassinen Teile ihres Nachwuchses bei der Flucht sogar mitnehmen. Sie klemmen sich die Jungtiere mit Schnabel und Beinen an den Bauch und fliegen mit ihnen davon. Theoretisch, ob da alle Jungtiere in der Hektik immer Platz finden?

Der Bestand der Bekassinen ging in den letzten Jahren in Deutschland massiv zurück und die Art gilt bei uns als vom Aussterben bedroht. 2013 wurde sie zum Vogel des Jahres gewählt, um durch sie auf den Verlust von Mooren und Feuchtwiesen aufmerksam zu machen, die zu den natürlichen Brutgebieten der Vögel gehören. Mehr als 90% dieser Lebensräume wurden in den letzten 100 Jahren in Europa zerstört worden.

Betroffen ist nicht nur die Bekassine, sondern auch der Wachtelkönig, Großer Brachvogel, Kiebitz  und  viele weitere Tier- und Pflanzenarten.

Die o. g. Vogelarten sind u. a. auch bei uns im Tierkundemuseum als Präparate ausgestellt.