Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes)

Artikel von November 2021

Kernbeißer: Männchen links

Finkenkönig wird er auch genannt. Und wie ein König benimmt er sich auch, der Größte unserer heimischen Finken. Mit seinem imposanten  Schnabel, mit dem er  sogar Kirschkerne knacken kann, verschafft er sich nicht nur an unseren Futterstationen entsprechend Respekt.

Außer Kirsch- mag er auch andere Fruchtkerne wie beispielsweise die von Pflaumen. Samen mag er generell, wobei vor allem jüngere Tiere anfangs gerne auf weiche Sämereien ausweichen. Ihr Schnabel ist noch nicht stark genug, um die Samen von Steinfrüchten zu knacken. Auch Insekten, Spinnen, Regenwürmern usw. gehören zu seinem Nahrungsspektrum und nicht nur für die Aufzucht seiner Jungen.

Der ansonsten versteckt in den Baumwipfeln lebende, scheue Vogel ist in der nahrungsarmen, kalten Jahreszeit häufig an Futterstationen zu beobachten. Auffällig genug ist er ja, der Finkenkönig.

Bei uns ist der Kernbeißer ein Standvogel, wenn er ein ausreichendes Nahrungsangebot vorfindet. Ansonsten ist er, je nach geographischer Lage der Brutgebiete, auch Teilzieher und  Strichvogel.

Teilzieher: Nur ein Teil der Population zieht im Winter in den wärmeren Süden, während andere Individuen als Standvögel vor Ort bleiben.   Strichvögel weichen dem schlechten Wetter und verminderten Nahrungsangebot in andere Landstriche aus. Die Art ist also durchaus anpassungsfähig, sie gilt bei uns noch nicht als nicht gefährdet.  

Die Geschlechter unterscheiden sich wenig. Das Männchen ist vor allem während der Balz, die je nach Wetterlage schon Mitte Februar beginnt, farbiger und kontrastreicher als das Weibchen und auch die Jungvögel.

Kernbeißer brüten einmal jährlich und sind in dieser Zeit monogam.  Die Gelege sind stark gefährdet durch Nesträuber wie Rabenvögel, Marder, Eichhörnchen usw.   

Der Gesang ist eher einfach und dient maßgeblich dem Paarzusammenhalt. Es ist eher ein Vorsichhinschwätzen als ein dominanter Reviergesang. Um während der Brutphase sein Revier zu verteidigen, nutzt der Kernbeißer seinen Schnabel eher handwerklich als künstlerisch. Durch Schnabelknappen und -sperren versucht er den Konkurrenten einzuschüchtern und sollte das nichts nutzen, wird durchaus auch ein Hacken und Beißen daraus.

Kernbeißer können in freier Wildbahn bis zu 12, in Gefangenschaft bis zu 20 Jahre alt werden.