Turteltaube (Streptopelia turtur)

Artikel von Mai 2020

Turteltaube

Die Turteltaube ist 2020 Vogel des Jahres.  Man erkennt sie u. a. an ihrem bräunlichen Gefieder, der schwarz- weißen Nackenzeichung und ihrer schlanken Gestalt, außerdem ist sie von unseren heimischen Tauben die kleinste.

Die Turteltaube ernährt sich vorwiegend vegetarisch, Samen von Wildkräutern und Bäumen werden bevorzugt.

Eine Besonderheit bei den Tauben allgemein ist die Kropfmilch, die die Jungen aus dem Schlund der Elterntiere saugen. Sie enthält Fett, Eiweiß, Vitamine, Mineralien, immunisierende Stoffe usw. Sie ist damit durchaus mit der Milch der Säugetiere zu vergleichen. Durch diese sehr energiehaltige Nahrung wachsen die Taubenküken sehr schnell und sind nach ca. vier Wochen bereits flugfähig. Die Tauben sind damit unabhängiger von der, für die Aufzucht ihrer Jungen benötigten, proteinreichen Insektennahrung.

Im Gegensatz zur bei uns häufig vorkommenden Türkentaube, die zur selben Gattung zählt, nehmen die Bestände der Turteltaube immer mehr ab – laut Landesbund für Vogelschutz (LBV) sind seit 1980 die Populationen um 90% zurückgegangen.  Ein Grund dafür ist die Industrialisierung der Landwirtschaft, und das damit einhergehende Fehlen geeigneter Lebensräume und Nahrung.  

Ein weiterer Grund für die Rückgänge ist die Jagd. Turteltauben sind Langstreckenzieher, die bis in Gebiete südlich der Sahara ziehen und wie viele andere Vogelarten auch, u. a. in Süd- und Osteuropa nach wie vor gefangen  und geschossen werden. Millionen von ihnen illegal, aber in nicht wenigen Ländern durchaus immer noch legal.

Tauben waren immer ein Symbol des Friedens und der Liebe. Das zärtliche gegenseitige Berühren am Hals, oft bei geschlossenen Augen und das anmutige Tänzeln der Tiere bei der Balz, hat bereits im Mittelalter zum Vergleich mit frisch Verliebten geführt. Beobachten Sie doch einmal unsere heimischen Vögel im Frühjahr bei ihrem Werben und der Aufzucht ihrer Jungen. Gerade in dieser aktuell für viele entschleunigten Phase wäre wieder die Zeit vorhanden, sich der Natur zu widmen und ihre Wunder live zu erleben. Vieles davon spielt sich direkt vor unserer Haustüre ab.  

Und: Tierfreunde lassen, zumindest momentan, ihre Katze ganztägig im Haus. Millionen von Jungvögeln sind im Frühjahr und Sommer Opfer sogenannter Freigänger.

Im Tierkundemuseum haben wir eine Turtelaube als Präparat zur Ansicht. Ab 15.06.2020 ist im Tierkundemuseum Brückmühl zudem für drei Wochen eine Wanderausstellung zur Turteltaube zu Gast. Hoffen wir, dass bis dahin die Museen wieder geöffnet werden können. Näheres dazu entnehmen Sie bitte der Tagespresse.