Fischotter (Lutra lutra)

Artikel Januar/Februar 2021

Fischotter

Der Fischotter ist 2021 zum Wildtier des Jahres gewählt worden. Er ist ein Raubtier, das innerhalb der Unterordnung der Hundeartigen zur Familie der Marder gehört. Er wird auch Wassermarder genannt.

Mit einer Rumpflänge von ca. 90 cm und etwa 10 kg Gewicht ist er ein ziemlich stattliches Tier und die zweitgrößte Marderart, nach dem Dachs, in Mitteleuropa.  Riesenotter, die in südamerikanischen Flüssen leben, können bis zu 20 kg schwer werden. Der größte Otter, der Seeotter, der rund um die Beringsee lebt, wird bis zu 40 kg schwer.

Alle Otterarten schützen sich vor Auskühlung durch ihr extrem dichtes Fell. Beim Fischotter mit bis zu 80.000 Haaren pro cm²; beim Seeotter sind es bis zu 100.000. Im Vergleich dazu hat der Biber, den man allerdings zur Ordnung der Nagetieren zählt, der aber auch semiaquatisch lebt, nur ca. 23.000 Haare. Der Mensch verfügt über ca. 220, der Verfasser dieses Artikels nimmt sich da allerdings aus 😉

Die Haare der Otter sind zudem ineinander verzahnt. So wird die Luft innerhalb des Pelzes gehalten und das Wasser abgewiesen. Mit  dieser Haarpracht brauchen die Otter keine isolierende Fettschicht, um sich im Wasser warm zu halten wie andere wasserlebende Säugetiere (Wale, Robben usw.).

Die gewandten Schwimmer und Taucher bleiben bis zu acht Minuten unter Wasser. Der Fischotter frisst was er erwischt. Von kleinen Fischen über Bisamratten, Enten, Muscheln usw. Häufig auch kranke Tiere, die er leichter erbeuten kann.

Ca. einen halben Meter unter der Wasseroberfläche liegt der Eingang zu seinem Bau. Die Wohnkammer ist immer im Trockenen und mit der Außenwelt durch einen Luftschacht verbunden.

Fischotter paaren sich meist sehr zeitig im Frühjahr und nach ca. zweimonatiger Tragzeit wirft das Weibchen bis zu fünf Junge. Nach ca. sechs Wochen werden die Jungtiere erstmals mit ins Wasser genommen, und bleiben bis zu 14 Monate bei der Mutter, um in dieser Zeit vieles zu erlernen, was zum Überleben nötig ist.

Ein Fischotter wurde bei uns im Tierkundemuseum (TKM) als Präparat einquartiert.  Früher waren sie in ganz Europa verbreitet. Allerdings wurden sie wegen ihres Pelzes und als Nahrungskonkurrent des Menschen – er mag Fisch – fast ausgerottet. Den Rest gab ihm die zunehmende Industrialisierung.

Seit den 1980er Jahren galt er in Süddeutschland als ausgestorben.

Streng geschützt wandern die letzten Jahre die Otter langsam aus Tschechien, einem ihrer letzten Rückzugsgebiete  in Mitteleuropa, über den Bayerischen Wald wieder bei uns ein.

Unserer ist ein Oberpfälzer aus dem Ehenbachtal und wurde leider von einem Auto überfahren. Die Bayerischen Staatsforsten haben ihn dem Tierkundemuseum (TKM) zu Lehrzwecken angeboten.

Finanziert wurde die Präparation vom Förderkreis des TKM, der immer offen ist für neue Mitglieder.