Artikel von Januar 2017
Die etwas ungewöhnlichen Enten, die wir häufig an der Mangfall beobachten können sind Gänsesäger. Sie ähneln zwar unseren gewöhnlichen Stockenten und zählen wie diese zur Familie der Entenvögel, gehören aber darin der Gattung der Säger an. Säger nennt man sie, da sie scharfe Hornzähne, die ein bisschen an eine Säge erinnern, an den Kanten ihres Hakenschnabels haben. Dieser Schnabel eignet sich damit hervorragend zur Jagd auf kleine Fische, die zur Nahrung der Gänsesäger gehören.
Sie bevorzugen klare, saubere Gewässer, denn sie jagen auf Sicht. Bis zu 10 Meter tief tauchen sie dabei um an ihre Nahrung zu kommen. Sie brauchen zur Nahrungssuche offene, eisfreie Gewässer. Daher kommen jetzt im Winter zu den Bruckmühler Vögeln, die wir das ganze Jahr über bei uns an der Mangfall beobachten konnten, Zugvogelpopulationen aus dem hohen Norden hinzu, die bei uns lediglich überwintern. Unsere „Bruckmühler“ sind , im Gegensatz zu den o. g. Wintergästen, sogenannte Stand- bzw. Strichvögel, die nur in sehr kalten Perioden in andere, wärmere Landstriche ausweichen. Grundsätzlich ist diese Population aber ortstreu und brütet auch bei uns.
Gänsesäger sind überhaupt, wie viele unserer Entenvögel, relativ anpassungsfähig. Auf die Zerstörung ihrer Lebensräume reagieren sie beispielsweise mit außergewöhnlichen Bruthöhlen, die auch schon mal in 20m hoch gelegenen ehemaligen Falkennistkästen liegen können. Die Küken haben nach dem Schlupf allerdings ein Problem: Sie müssen als Nestflüchter, kaum einen Tag alt und noch flugunfähig, aus dieser Höhe aus dem Nistkasten springen, um ihrer Mutter auf dem Weg zum nächsten Gewässer zu folgen. Es gibt vom sogenannten „Entenspringen“ entsprechend spektakuläre Aufnahmen z. B. auf YouTube. Da die Kleinen noch kaum etwas wiegen, geht der Sprung – oft, aber nicht immer – glimpflich ab. Es liegt ihnen dabei in den Genen, ihre Stummelflügel beim Sprung so auszubreiten, dass sie wie kleine Fallschirmspringer zu Boden segeln.
Auf dem Foto oben ist ein Pärchen zu sehen. Das Männchen ist das auffälligere Tier mit dem weißen Bauch und der kontrastreicheren Zeichnung. Das Weibchen hat dafür ein kleines Federhäubchen auf dem Kopf. Bei uns im Tierkunde-Museum Bruckmühl sind einige Exemplare zu Anschauung ausgestellt.