Regenwurm (Lumbricidae)

Artikel von Mai 2022

Regenwurm

Von den in Deutschland vorkommenden 46 verschiedenen Arten,  sind der Tauwurm (Lumricus terrestris) und der Kompostwurm (Eisenia foitida) die Bekanntesten. Letzterer ist mit maximal 14 cm Länge etwas kleiner als der Tauwurm, der bis zu 30 cm lang wird.

Zu Gesicht bekommen wir sie meistens nur, wenn wir den Garten umgraben, oder bei Regen, wenn es wieder wärmer wird. Es gibt verschiedene Theorien, warum Sie bei Regen aus ihren bis zu 7 m langen Erdgängen herauskommen. Eine ist, dass das Trommeln des Regens auf den Boden, den Vibrationen eines nach Nahrung suchenden Maulwurfs ähneln soll,  vor dem er an die Oberfläche flüchtet. Eine andere wäre, dass die Würmer in ihren Gängen ertrinken würden. Letztere ist allerdings zweifelhaft, denn es wurden schon Regenwürmer in Gebieten entdeckt, die monatelang überflutet waren. Da der Regenwurm über die Haut atmet, kann er es zumindest in sauerstoffreichen Gewässern sehr lange aushalten.

Der Regenwurm hat zwar ein erstaunliches Regenerationsvermögen, dass es für ihn unproblematisch ist, ihn einfach in der Mitte auseinander zu schneiden und damit dann zwei Würmer zu bekommen, ist allerdings eine Mär. Der Regenwurm hat zwar die Möglichkeit, Teile seines Hinterleibs zu opfern (Autotomie), wenn z. B. eine hungrige Amsel ihn erwischt, aber auch das hat seine Grenzen. Lebenswichtige Organe muss man ihm schon lassen, damit er sich regenerieren kann. Maulwürfe machen es sich zu nutze, dass Regenwürmer nach massiven Verletzungen in eine Heilstarre verfallen. Sie beissen die Würmer einfach in den Kopf und schleppen sie dann in ihr Vorratslager. Der Wurm  lebt dann noch monatelang, ohne zu flüchten zu können.  

Regenwürmer sind Zwitter. Jeder Wurm hat also männliche wie weibliche Geschlechtsorgane. Die  Würmer legen die Bauchseiten ihrer vorderen Segmente bis hin zum Clitellum (rötlicher Gürtel) hierbei unter viel Schleimabgabe gegensinnig aneinander. Der dabei durchgeführte Spermienaustausch dauert mehrere Stunden.

Dass Regenwürmer sehr wichtig für die Bodenfruchtbarkeit sind, ist bekannt. Sie dienen sogar als Bioindikatoren. In gesunden Grünlandboden leben eine bis drei Millionen Regenwürmer pro Hektar.

Beim Abbau organischer Substanzen hat der Regenwurm eine zentrale Rolle. Sein Kot gehört zu den besten Düngern der Welt. Mit seinem ständigen Graben und Fressen durchmischt er nicht nur die Böden. In seine Röhren kann Luft und Wasser eindringen, das dadurch auch den vielen anderen Bodenorganismen in tieferen Bodenschichten zur Verfügung steht.

Übermässige Belastung der Böden durch Schadstoffe, Dünger, Pestizide, aber auch die zunehmende Flächenversiegelung setzt sämtlichen Bodenorganismen und damit auch dem Regenwurm sehr zu.

Ab dem 04.06.22 werden das Tier- und das Naturkundemuseum voraussichtlich wieder für Besucher offen sein. An diesem „Tag der Arzneipflanze“ wird das gesamte Naturerlebnis Bruckmühl, also Biotop und Museen, ganztägig von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Führungen werden angeboten.