Werden Schnecken mit Häuschen geboren? Ja, aber weh tut das der Schneckenmama bei der Geburt trotzdem nicht. Das Häuschen der Schneckenbabys ist noch sehr sehr klein. Zudem sind die Eltern bei der Geburt gar nicht dabei. Die Kleinen schlüpfen ganz alleine aus Eiern.
Das kleine Häuschen tragen die Schnecken ihr ganzes Leben mit sich herum. Ganz an der Spitze des Schneckenhauses ist es noch zu sehen. Wenn die Schnecke dann größer wird, wächst das Häuschen mit und was einst nur Milimeter groß war, kann bis zu 90 cm lang werden – wie bei der Grossen Rüsselschnecke, die im Indischen Ozean lebt.
Systematisch gesehen gehören Schnecken zusammen mit den Muscheln und Kopffüssern (u. a. Tintenfische) zu dem Stamm der Weichtiere (Mollusca), die in beinahe allen Lebensräumen der Erde zu finden sind.
Alle besitzen einen Fuß und einen Mantel. Dieser Mantel sondert Kalk und Proteine ab, aus denen die Schalen gebildet werden. Bei den Gehäuseschnecken und Muscheln (haben zwei Schalen statt einer wie bei den Schnecken) dienen die Schalen hauptsächlich dem Schutz. Bei den Tintenfischen dient der Schulp als Endoskelett und Auftriebskörper.
Perlboote (Nautilidae) sind die einzigen Kopffüssler mit äusserer Schale. Sie können in den Kammern der Schale Gase einlagern und damit ihre Tauchtiefe verändern.
Zwischen Mantel und Fuß befindet sich ein Hohlraum (Mantelhöhle) in denen sich bei den höher entwickelten Arten die Atmungsorgane und verschiedene Körperöffnungen befinden. Die meisten haben eine sogenannte Raspelzunge (Radula), die, je nach Nahrung der Tiere, unterschiedlichste Formen hat. Filtrierer, wie die Muscheln, verfügen über keine Radula.
Es gibt über 43.000 verschiedene Schneckenarten.
Unsere landlebenden Schnecken, zu ihnen gehören beispielsweise die Weinbergschnecken und unsere Weg- bzw. Nacktschnecken, kommen ursprünglich aus dem Meer. Sie haben folgende Eigenschaften entwickelt, um an Land leben zu können:
Einem Austrocknen der Mantelhöhle, die gewissermaßen als Lunge fungiert und über eine entsprechend große, gut durchblutete Oberfläche verfügt, wird durch ein kleines verschließbares Atemloch (Pneumostom) vorgebäugt.
Das Gehäuse, wenn vorhanden, schützt natürlich auch gegen Verdunstung. Zusätzlich schützt die Schnecke ihr Schleim vor der Austrocknung; er ist hygroskopisch, zieht also Wasser aus der Umgebung an und wirkt somit dem Wasserverlust entgegen.
Während zu großer Trockenheit suchen sie, wenn möglich, ein geeignetes feuchtes Versteck auf und verschließen die Öffnung der Schale mit ihrem Mantelwulst und Schleim, bei längerer Trockenheit wird das Gehäuse mit einem Kalkdeckel (Epiphragma) verschlossen.
Schnecken hüpfen: immer nur ein Teil ihres Fußes berührt bei Trockenheit oder Hitze den Boden, um sich vor verstärkter Verdunstung zu schützen.
Die Weinbergschnecken haben ein ausgeprägtes Liebesspiel. Um einen geeigneten Partner zu finden, geben sie über eine Drüse am Kopf Lockstoffe ab, die allerdings anderen Schneckenarten sehr ähnlich sind. Es kann also durchaus vorkommen, dass sich unterschiedliche Schneckenarten miteinander paaren und auch sog. Bastarde bekommen (Artübergreifende Paarung). Diese sind dann allerdings nicht mehr zeugungsfähig.
Das Paarungsvorspiel bei den zwittrigen Weinbergschnecken kann bis zu 20h dauern. Hierbei richten sich die Tiere an ihren aneinander liegenden Fußsohlen auf und betasten sich gegenseitig mit ihren Fühlern. Auch ein Liebespfeil wird eingesetzt. Ein ca. 10 mm langer Kalkstachel, mit dem der Partner in den Fuß gestochen wird. Dies führt zu verstärkter sexueller Erregung und unterstützt den Fortpflanzungserfolg. Das gestochene Tier revanchiert sich manchmal mit dem Einsatz des eigenen Pfeils.
Bei den Wegschnecken (gemeinhin auch als Nacktschnecken bezeichnet) ist das Gehäuse sekundär reduziert. Die o. g. Schutzwirkungen eines Gehäuses müssen auf andere Art erreicht werden oder sind einfach nicht gegeben. Das fehlende Haus kann aber auch Vorteile haben: Nacktschnecken sind bedeutend beweglicher und damit schneller und ausdauernder wie die Gehäuseschnecken, um z. B. neue Nahrungsareale zu erreichen. Auch müssen sie keine Energie für Aufbau und Transport des Gehäuses aufwenden. Zudem können sie sich ohne Gehäuse besser in schützende Nischen zurückziehen.
Nacktschnecken haben wenig natürliche Feinde. Bei Gefahr sondern sie einen zähen Schleim ab, der z. B. die Kauwerkzeuge der Insekten verklebt und wohl auch nicht jedermanns Geschmack ist. Auch rollen sie sich bei Gefahr zu einem zähen Klumpen zusammen, der schwer zu handeln ist. Igel haben allerdings eine besondere Technik entwickelt: sie rollen den Schneckenklumpen so lange über den Boden bis der Schleim weg ist und fressen dann die Schnecke.
Ein „Nützling“ ist der Tigerschnegel. Er kann bis zu 13 cm lang werden, ist nachtaktiv und ernährt sich von welken Pflanzen und vor allem von Schneckeneiern und anderen Nacktschnecken. Das freut den Gärtner.