Artikel von Oktober 2016
Die Wasseramsel ist bei uns an der Mangfall auch im Winter gut zu beobachten. Sie gehört zu den Teilziehern, d. h. im Winter haben wir auch häufig Gäste aus dem Norden, wenn dort die Gewässer zufrieren. Mit ihrem braunen Gefieder, der weißen Brust und ihren relativ kurzen Flügeln, ist sie meist im Tiefflug entlang der Gewässer unterwegs, sitzt auf Steinen mitten im Fluss oder lauert am Uferrand auf ihre Beute. Typisch für sie ist ihr ständiges Knicksen, das wohl auch der Kommunikation untereinander dient, denn das Wasserrauschen übertönt oft ihre Gesänge.
Es ist faszinierend zuzuschauen, wie sie dabei zwischen den Medien Boden, Luft und Wasser wechselt. Emsig springt Sie von Stein zu Stein, schwimmt, taucht, fliegt ein kurzes Stück und das pausenlos. Man bekommt den Eindruck, dass sie sich im Wasser fast noch wohler fühlt als in der Luft. Noch faszinierender ist, was sich dabei unter Wasser abspielt: Sie benutzt beim Tauchen nicht nur ihre Handschwingen als Ruder, sondern sie kann am Bachgrund auch stehen und teilweise sogar unter Wasser laufen. Hierbei neigt sie ihren Körper in Richtung Gewässerboden und stellt den Schwanz auf. Durch die Strömung wird der Körper, wie bei einem Spoiler, nach unten gepresst und somit stabilisiert sich das Tier auf dem Gewässerboden. Bei diesen Tauchgängen, die manchmal bis zu 30 Sekunden dauern, dreht sie unter Wasser sogar Steinchen um, damit sie an ihre Nahrung kommt. Unter Wasser besteht ihre Beute aus Insektenlarven, Flohkrebsen, Süßwasserschnecken, auch kleine Fischchen erwischt sie manchmal. Auf dem Trockenen frisst sie Käfer, Spinnen, aber auch Fluginsekten verschmäht sie nicht.
Sie nistet unmittelbar an klaren, fließenden Gewässern, bevorzugt hierbei Halbhöhlen, nutzt aber auch Nischen an Brücken und anderen Bauwerken. Das Nest besteht aus Moos, Gras und Blättern und ist immer überdacht. Das Material wird teilweise nass verbaut – die Wasseramsel taucht es hierfür extra ins Wasser – bevor es von ihr in das Nest eingeflochten wird. So lässt es sich gut zu verarbeiten und wenn es trocknet stabilisiert es sich wieder – schlaues Tierchen! Typisch für ihr Nest ist auch ein „Bart“ unterhalb des Einflugloches. Dort kann sich das Tier festhalten, wenn es seinem Nachwuchs die Beute bringt.
Im Tierkunde-Museum Bruckmühl haben wir einige Präparate von ihr ausgestellt und vom Salus Auwald-Biotop ist sie gut an der Mangfall zu beobachten. Es lohnt sich also auch wegen ihr ein Besuch bei uns im Naturerlebnis Bruckmühl!