Artikel von Februar 2022
2022 ist der Wiedehopf zum Vogel des Jahres gewählt worden. Der Wahlslogan „Gift ist keine Lösung“, der für die Verringerung von Pestizideinsätzen wirbt, war hier sicher auch ein Grund für seinen Erfolg.
Ein weiterer Grund ist sicher sein Aussehen. Mit der auffälligen Federhaube, dem orange-bräunlichen Federkleid, dem langen gebogenen Schnabel und der schwarz-weißen Bänderung seiner Schwingen ist der Wiedehopf ein richtig kleiner Exot. Mit aufgestellten Kopffedern wirkt, der eigentlich nur amselgroße Vogel, auch wesentlich größer als er tatsächlich ist.
Dass der Wiedehopf in Bayern selten geworden ist, ist auch auf seine Ernährungs- und Brutgewohnheiten zurückzuführen. Insekten, die er vor allem in trockenwarmen strukturreichen Brachen auf dem Boden fängt, sind seine Hauptnahrungsquelle. Solche Areale sind bei uns bekanntlich selten geworden. Der immer effizientere Pestizideinsatz kommt noch dazu und trifft dann natürlich nicht nur die Insekten, sondern auch die Tiere, die von ihnen leben.
Außer Käfern, Engerlingen, Raupen, Spinnen usw. liebt er vor allem Grillen. Wenn er beispielsweise eine Maulwurfsgrille aus ihrem Loch holen will, steckt er seinen Schnabel ins Loch und läuft dabei im Kreis herum. Ob der Zweck tatsächlich der Erweiterung des Erdlochs oder dem Herauslocken der Grillen dient, ist nicht ganz klar.
Bei der Balz stellt er seine Federhaube auf, sträubt sein Kehlgefieder und ruft in langen Rufreihen sein unverwechselbares Hupupup. Als sog. sekundärer Höhlenbrüter nutzt er bereits Vorhandenes wie Specht-, Fels- oder Faulhöhlen. Auch in Erdlöchern und Baumspalten baut er gern sein Nest. Der Erhalt von alten Streuobstbeständen ist nicht nur für den Wiedehopf enorm wichtig.
Die fünf bis zehn Eier werden im Mai durch das Weibchen ca. 15 Tage lang bebrütet. Nach 30 Tagen verlassen die Jungen das Nest und werden noch einige Tage von den Eltern versorgt.
Bereits im Juli/August beginnen die meisten Wiedehopfe wieder in ihre Überwinterungsgebiete südlich der Sahara zu ziehen.
Wiedehopfe verteidigen sich auch über ihren Geruch. Speziell während der Brutzeit geben die Nestlinge wie auch das Weibchen ein spezielles Sekret ab, das nicht nur für uns, sondern auch für evtl. Nesträuber sehr unangenehm riecht.
Flügge gewordene Wiedehopfe nehmen auch gerne eine Tarnstellung zu ihrem Schutz ein. Hierbei legen sie sich flach auf den Boden und spreizen ihre Federn, Hals und Kopf ragen dabei senkrecht in die Luft. Die kontrastreiche Färbung ihrer Federn löst hierbei die Körperkonturen auf und so wird der Vogel von nahrungssuchenden Greifvögeln leichter übersehen.
Auch zum Sonnenbaden oder für das Einemsen (Säubern des Gefieders durch Insekten wie Ameisen) sind diese Tarnungen sehr nützlich. Der Wiedehopf kann durchaus zehn Jahre alt werden.
Im Tierkundemuseum des Naturerlebnisses Bruckmühl, haben wir zwei Wiedehopfe als Präparate zur Ansicht.